mieze medusa & Markus Köhle (HG.)
Mundpropaganda
Slam Poetry erobert die Welt!
Die österreichische Poetry Slam Szene im Überblick
Milena Verlag
150 Seiten, Klappenbroschur
EUR 15,50
ISBN 978-3-85286-204-0
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oder tubuk.com
POETRY SLAM ist schrill, knallbunt und poetisch.
POETRY SLAM ist Pointenfeuerwerk, Gegenwartsdichtung und Stilblütenpracht.
MUNDPROPAGANDA ist Poetry Slam zum Nachlesen – die Anthologie der
besten Bühnentexte Österreichs.
Seit Jahren boomt die Poetry Slam Szene auch in Österreich. Mieze Medusa und Markus Köhle waren und sind von Anfang an dabei und legen mit Mundpropaganda eine repräsentative Auswahl der besten Texte auf Österreichs Slam-Bühnen vor. Mundpropaganda betreiben über zwanzig Poetinnen und Poeten unterschiedlichsten Alters und unterschiedlichster Ausdrucksweise.
Mundpropaganda katapultiert Sie mitten in den abgedrehten Slam-Kosmos.
Lesen Sie von talentierten Volksschulkindern unter Terrorismusverdacht,
Eisbär Knuts Klöten, der Zitteraalzähmerin, Schrödingers
Katze, Energievampiren, Kleingeistern und Großkotzen, Großstädten
und Stammtischen, Bildungsschmoks und Kleinformatsrevoluzzern, Eduard Zimmermann
und Indiana Jones, Erstbesteigungen und Lebenstalsohlen, beachtlich abstoßenden
Edelproletinnen und dement gekoksten Galileo-Mystery-Rechercheteams, von
spektakulär hyperindividuellen Selbstmordarten, AMS, ASFINAG, I-Phone,
YouPorn, FKK, Skype and L.O.V.E., Tus-Insektenspray, Alkohol, Kaufrausch,
Zeitgeist und Schuhen.
Summa summarum dreht sich alles um Weltverbesserungsansätze und Lebensvorsätze,
lange Sätze, kurze Sätze, Nebensätze, Nachsätze, Satzsiege
und Punkte.
Mit Beiträgen von: Stefan Abermann, El Awadalla, Muhammed Ali Bas, Clara Felis, Martin Fritz, Yasmin Hafedh, Markus Köhle, Der Koschuh, Jimi Lend, Elwood Loud, Lina Madita, Mieze Medusa, René Monet, Michael Murnau, Paz Ooka, Andreas Pianka, Paul Pizzera, Andreas Plammer, Ana Ryue, Christian „Schreibi“ Schreibmüller, Sevi, Tschif, Matthias Vieider, zemmler u. v. a.
Zur Webseite von Markus
Köhle
Textprobe:(von Stefan Abermann)
Es ist noch dunkel, es ist Winter, erste Flocken fallen wie Asche vom Himmel. Unsere Schritte hallen vom toten Asphalt wider wie monotone Schläge gegen eine Ölwanne. Wir sind müde, wir gehen in Kolonnen und wir wissen, wir müssen sterben. Denn es ist 8 Uhr morgens, wir sind 8 Jahre alt und an der Kreuzung erwartet uns ein Mann mit einer Waffe. An meiner Seite höre ich Mieze leise weinen. Sie will nicht zur Verkehrserziehung, sagt sie. „Ruhe!“, schreit die Lehrerin. Ich drücke Miezes Hand. Halt durch, flüstere ich. Der Polizist sieht aus, wie man als Polizist bei einer Verkehrserziehung aussehen muss: In seinen Augen steht der Hass. Ein Polizist machte diesen Job nicht freiwillig. Zur Verkehrserziehung wird man strafversetzt. Für uns ist das ein berunuhigendes Gefühl: Der gute Mann hat am Vorabend noch einem Asylanten die Atemwege zugeklebt. Jetzt ist er hier. Und er will uns töten. „Aufgepasst!“, keift der Polizist. „Wir üben heute das Überqueren einer Straße! Wer von euch hat schon einmal eine Straße überquert?!“ Leises Murren in den Reihen. Einige Finger recken sich zitternd in die Luft. „Du da!“, schreit der Polizist und zeigt auf Markus: „Hierher!“. Markus geht entschlossen an den Straßenrand. Wir bewundern seinen Mut. Markus ist tough. Markus schaut dem Tod ins Gesicht und sagt: „Buh“.